Saatgut und Permakulturgarten: Nicht nur ein Thema für Kleingärtner
vom 22.01.2013Die Teilnehmerin des Projektes Green Companies, Ute Boekholt, präsentiert sich erstmals auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin
Kopfsalat Pilsener Steinkopf, Müncheberger Salattomate, Zuckererbse Graue Buntblühende- sind drei Beispiele von alten Gemüsesorten, die zu Kultivieren sich Ute Boekholt zur Aufgabe gemacht hat.
Seit 5 Jahren stellt sie in ihrem Unternehmen „Saatgut und Permakulturgarten Alt-Rosenthal“ auf ökologische Weise Saatgut von Gemüse, Blumen, Nutzpflanzen ( z.B Färberpflanzen) und Kräutern her. Auf der Grünen Woche 2013 präsentiert sie die erstmalig in der Brandenburghalle 21a, Stand 115. Die handverpackten Sämereien versprechen eine spannende Gartensaison und sind ein klares Bekenntnis zu regionalen Produkten von der Aussaat bis zur Ernte.
„Die Grüne Woche in Berlin ist für mich der ideale Ort, mit einem breiten Publikum in Kontakt zu treten.,“ so die Gärtnerin. Ob Haus-, Kleingärtner oder Selbstversorger, Familien mit einem kleinen Balkongarten – meine Sämereien sind für all jene gedacht, die nicht nur ihr „grünes“ Interesse bekunden, sondern dieses auch leben wollen. Denn die von mir hergestellten Sämereien sind weder industriell gefertigt, noch gentechnisch verändert, noch Hybriden, also samenecht und können weitervermehrt werden.
Bei der Gewinnung des Saatguts legt Frau Boekholt Wert darauf, daß die Pflanzen standortangepasst, freilandtauglich, robust, schön anzusehen und vor allem wohlschmeckend sind. „Auch in ungünstigen Jahren bringen sie hohe Erträge und haben eine lange Ernteperiode “, so die Spezialisten aus Alt-Rosenthal. „Dafür sind alte Sorten einfach besser geeignet als industriell gefertigte“, fügt sie hinzu. Ihre Kunden wissen das zu schätzen und neben Stammkunden aus der Region kommen diese auf Grund des Internetshops -www.samenbau-nordost.de mittlerweile aus allen Teilen Deutschlands.
Doch was bedeutet `alte Sorten´? Die Definition ist so simpel wie logisch. Bei den sogenannten Haussorten haben Familien früher selbstverständlicherweise ihr eigenes Saatgut „behalten“ und nach eigenen Bedürfnissen entwickelt. Damit war dieses an Klima und Boden angepasst - somit resistenter und widerstandsfähiger. Konventionell hergestelltes Saatgut wird dagegen hauptsächlich außerhalb Europas herangezogen und ist ganz anderes Klima „gewöhnt“. Es wird auf gleiche Abreife, (gleiche Reifezeit zwecks Massenernte) für lange Anlieferwege und Lagerzeiten in Großmärkten gezüchtet, wobei der Geschmack keine Rolle spielt.
Die Idee, gerade alten Sorten anzubauen und daraus eine Geschäftsidee zu entwickeln, entstand, als mir auffiel, dass die Sortevielfalt im Gemüsebereich, seit Kindheitstagen, als noch Dickebohnen, Stielmus und mehrere Sorten „Kappes“ im heimischen Garten wuchsen, stark zurück gegangen ist. Seit 1990 sind 75% der Kulturpflanzen aus der Nutzung (Anbau, Vermarktung) verschwunden. Hinzu kam die ungute die Vorstellung, dass einige Saatgutkonzerne über unsere Nahrung bestimmen, wenn wir nicht unser eigenes Saatgut anbauen. Damit wuchs das Interesse den Saatgutanbau zu professionalisieren und mündete schließlich in die Gründung meines Betriebes.“
Bei der ökologisch kontrollierten Saatgutherstellung unterliegt sie einer strikten jährlichen Kontrolle. Sie darf keine Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger anwenden, um eine nachhaltige Bodengesundheit zu garantieren. Dank ihrem mittlerweile großen Erfahrungsschatz weiß sie, dass sich im Angebot die Produkte durchsetzen, die pflegeleicht sind, sich teilweise selbst aussäen und keine Arbeit mehr verursachen, wie z.B. die selbstaussäende Gartenmelde oder der Baumspinat.
Wilder Garten klug angelegt - Permakultur als zweites Geschäftsfeld
Dass ihr eigener Garten nicht nur bei der Saatgutherstellung zur Inspiration dient, erfahren die Besucher der Grünen Woche ebenfalls: Denn mit einem weiteren Geschäftsfeld komplettiert Ute Boekholt den Ansatz der ganzheitlichen und nachhaltigen Gartenentwicklung - der Permakultur. Wilder Garten klug angelegt, so darf es der Laie verstehen. Wie und warum sie dieses Thema für Berlin und Brandenburg entwickelt, wie sich dies mit dem Anbau der alten Kulturen vereinbaren lässt, was sich hinter naturnahem Gärtnern verbirgt und wie man sich natürliche Vorgänge der Natur abschauen und in den eigenen Garten übertragen kann – diese und weitere Tipps, Ratschläge und praktische Hinweise gibt die Gartensachverständige am Stand 115 weiter.
Informationen und Kontakt:
Saatgut und Permakulturgarten Alt Rosenthal
Ute Boekholt
Bahnhofstraße 2
15306 Vierlinden
Telefon: 033477 – 54580
E-Mail: boekholt.ute@web.de
Internetshop Saatgut
www.samenbau-nordost.de
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